Gesunde Schule: Kantinenessen muss gesünder werden

„Ich bin froh, die Zielgruppe als aktive Mitstreiter gewonnen zu haben.“ – So kommentierte im Rahmen einer Pressekonferenz Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner die Forderung der Landesschülervertretung nach einem gesunden, regionalen Essensangebot in den Schulkantinen. „Eine ausgewogene und gesunde Ernährung stellt einen wesentlichen Grundpfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden dar. Ein gesundes Essverhalten wird bereits im Kindesalter erlernt und prägt für das Erwachsenenleben“, so Prettner. Der Status Quo sei allerdings ernüchternd: „Nicht einmal die Hälfte der Schüler isst täglich Obst oder Früchte, wobei der Anteil bei Mädchen mit 48,9 Prozent noch höher ist als bei den Burschen mit nur 37,4 Prozent“, informierte sie. Noch schlechter stehe es um den Gemüsekonsum: Nicht einmal ein Drittel der Jugendlichen würde täglich Gemüse zu sich nehmen – „bei den Burschen sind es 25,4 Prozent, bei den Mädchen 34,8 Prozent.“ Vice versa nehmen Schüler viel zu viel Zucker und Fette auf, der Anteil adipöser Jugendlicher steige.

„In Kindergärten und Schulen braucht es daher gesundheitsförderliche Verpflegungsangebote“, betonte Prettner. Das Land Kärnten habe aus diesem Grund schon vor Jahren begonnen, mit Projekten wie „Gesunder Kindergarten“ das Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schulen. Nun sei die Maßnahme auch in Schulen angekommen – „und ich kann versprechen, dass diese Maßnahmen forciert werden“, so die Gesundheitsreferentin.

Wie nämlich AHS-Schülervertreterin Stefanie Strutzmann erklärte, werde derzeit in Schulen zu viel Junkfood angeboten. „Es fehlt an frischen Produkten, an warmem Essen und an Abwechslung“, so Strutzmann. Ergo brachte die Schülervertretung einen Antrag nach mehr regionalen, saisonalen und gesunden Lebensmitteln in Schulkantinen ein. Besagter Antrag wird im zuständigen Ausschuss des Landtages behandelt. Doch die Schülervertretung plant noch mehr: „Im April kommt dazu eine entsprechende Online-Petition. Und parallel dazu starten wir eine Kampagne unter dem Motto ‚Iss was G´scheiteres!‘ Eine Kampagne, die bei den Jugendlichen das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Ernährung stärken soll“, informierte Strutzmann.

Mit den Projekten „Gesunde Schuljause“ und „Gesunde Küche“ ist das Land Kärnten bereits mit konkreten Maßnahmen an den Start gegangen: Wie der Leiter des Gesundheitslandes, Franz Wutte, erläuterte, beraten und schulen Ernährungswissenschaftler im Rahmen des Projektes „Gesunde Schuljause“ Kantinenbetreiber. „Außerdem halten sie Workshops, aber auch Elternabende zur nachhaltigen Umstellung der Essgewohnheiten ab – also hin zur regionalen, saisonalen und gesunden Ernährung“, so Wutte. „Wir haben bereits 20.000 Schüler mit dieser Maßnahme erreicht. Mit dem Projekt ‚Gesunde Küche‘ hat das Land sogar 100 Prozent der Kindergärten abgedeckt.“ Dazu gebe es laufende Fortbildungskurse für Köche. „Aktuell ist auch ein Ernährungsexperte an Schulen unterwegs, der die Getränkeautomaten checkt – es werden nach wie vor viel zu viele zuckerhaltige Limonaden angeboten, obgleich es bereits hervorragende gesunde Alternativen gibt“, betonte Wutte.

Als neue Maßnahme kommt nun eine Kooperation von Gesundheitsland und Genussland hinzu: „Viele Kantinenbetreiber klagen, dass sie nicht wüssten, woher sie regionale Lebensmittel tagtäglich frisch beziehen könnten. Mit der Kooperation stellt das Gesundheitsland nun den Kantinen sämtliche Kontaktdaten zur Verfügung – wir vernetzen also Kantinen und Genusslandmitglieder“, erläuterte Wutte.

Erfreut über die „gesunde“ Initiative der Schülervertretung zeigte sich Bildungsdirektor Robert Klinglmair: „Schule braucht eine gesunde Basis – diese Basis baut auf fünf Säulen auf, eine davon ist die Ernährung“, so Klinglmair. Auch wenn die Bildungsdirektion Ernährungsprojekte nicht finanziell unterstützen könne, „so kann Schule doch ganz wesentlich dazu beitragen, Ernährungskompetenz zu vermitteln“, betonte Klinglmair. „Ernährungskompetenz beginnt bei Bewusstseinsbildung – diese fördern wir sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern.“ Neu sei zudem, dass langfristige Verträge mit Kantinenbetreibern nur noch vergeben werden, wenn die Kantine auch regionale und biologische Angebote im Sortiment hat. „Die Praxis zeigt, dass Schülerinnen und Schüler das Angebot sehr wohl in Anspruch nehmen“, so der Bildungsdirektor.

Text: LPD Kärnten, Grabner/Böhm
Fotos: Büro LHStv.in Prettner

Veröffentlicht am 01.04.2019