Aktionstag Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Kärnten

1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention über die Rechte des Kindes von den Vereinten Nationen beschlossen. Alle Kinder der Welt erhielten damit verbriefte Rechte – auf Überleben, Entwicklung, Schutz und Beteiligung. Österreich hat zudem einige Kinderrechte seit 2011 in der österreichischen Bundesverfassung verankert.

Im Fünfjahresrhythmus sind die Vertragsstaaten verpflichtet, einen Bericht über den Stand der Umsetzung der Kinderrechte zu legen. Österreich wird im Jahr 2019/20 vom UN-Kinderrechtsausschuss überprüft. Zusätzlich zum Staatenbericht wird ein ergänzender Bericht vom Netzwerk Kinderrechte Österreich unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen verfasst.

Die Pädagogische Hochschule Kärnten (kurz: PHK) ließ am 09.05.2019 beim Aktionstag 2019 einerseits zwei Expertinnen zu Wort kommen (Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez vom Netzwerk Kinderrechte und Corinna Geißler von UNICEF Österreich) und bot andererseits Schülerinnen und Schülern der Bundeslehranstalt für Elementarpädagogik Kärnten (kurz: BAFEP) die Plattform, ihre Auseinandersetzung mit den Kinderrechten zu präsentieren. Zur Veranstaltung eingeladen waren Schulleiter/innen, Lehrer/innen, Studierende und Lehrende der PHK bzw. Schüler/innen. Organisiert wurde die Veranstaltung federführend von Josefine Scherling (PHK) gemeinsam mit Ingrid Ausserer vom Zentrum polis.

Bildungsdirektor Robert Klinglmair hob in seinen Begrüßungsworten die Bedeutung der Politischen Bildung hervor und nannte u.a. das österreichweit einzigartige „Schüler/innenparlament“, das „Quiz Politische Bildung“ oder auch das „Europacafe“ als gute Beispiele für die Vorreiterrolle Kärntens in diesem Bereich. Es gilt Schülerinnen und Schüler jedoch nicht nur politisches Verständnis oder das Funktionieren von Demokratie zu vermitteln und sie so zu selbstbewussten und kreativen Erwachsenen mit sozialem Engagement heranwachsen zu lassen, sondern gerade im „Kinderrechtsjahr 2019“ Aufklärung, Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in unsere Klassenzimmer zu bringen, dass etwa der freie Zugang zu Bildung oder Chancengleichheit nicht überall so selbstverständlich sind, wie in Österreich. Gerade die Schwächsten in unserer Gesellschaft gilt es besonders zu schützen, denn Kinder sind die Zukunft von morgen. Abschließend dankt er den Schülerinnen und Schülern aber vor allem dem Pädagoginnen und Pädagogen für ihr nicht selbstverständliches Engagement, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Edith Erlacher-Zeitlinger betonte als Vertreterin der Pädagogischen Hochschule Kärnten (kurz: PHK), „dass, was wir als selbstverständlich erachten, nicht selbstverständlich ist.“ Und daher sei es wichtig, „dass die PHK Plattform auch für dieses Thema ist und  dass die PHK z.B. ab dem Wintersemester 2018/19 einen „Lern-Experimentier-Forschungsraum“, den sogenannten Global Citizen Campus,  gemeinsam mit KommEnt Salzburg“ anbietet.“

Schaffelhofer-Garcia Marquez stellte in ihrem Vortrag eine Verbindung her zwischen den Kinderrechten und Kinderbüchern, um aufzuzeigen, „wie alltäglich Kinderrechte sind.“ „Es gibt eine Haltung, die jeder von uns haben sollte. Jeder kann sie einhauchen für die pädagogische Arbeit.“ „Kinderrechte sind Menschenrechte von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr. Sie werden nicht als Gnadenrechte vergeben, sondern sind Rechte, die jeder Mensch weltweit hat. Das heißt aber nicht, dass Kinder alles bestimmen, was sie wollen, sondern dass sie mitbestimmen.“ Und zur UN-Menschenrechtskonvention: „Kein anderer Vertrag wurde weltweit so oft ratifiziert.“ Sie schließt ihren Vortrag in Anlehnung an das Kinderbuch „Das kleine Ich bin Ich“ von Mira Lobe: „Kinderrechte sind gut. Und wer das nicht weiß, ist dumm und bumm.“

Das BAFEP Kärnten war im Vorfeld des Aktionstages der Einladung des Netzwerkes Kinderrechte Österreich gefolgt und hatte im Rahmen von Workshops mit Schüler/innen die Frage: „Was ist uns wichtig?“ bearbeitet. Das Ergebnis sind einerseits eine Broschüre mit dem gleichlautenden Titel, in der vom Netzwerk die Ergebnisse aller Workshops österreichweit zusammengetragen wurden, und andererseits zwei Videos, die im Rahmen des Aktionstages 2019 an der PHK erstmals vorgeführt wurden. Diese Videos („Kinderrechte. Unser Einsatz ist gefordert!“) werden demnächst auf der Website des BAFEP hochgeladen. Erstellt worden waren sie im Unterricht gemeinsam mit Barbara Graber, die Lehrerin am BAFEP ist und auch an der PHK mitarbeitet. Eine andere Schüler/innengruppe hatte einen Menschenrechtskompass erarbeitet. Eine weitere Gruppe hatte sich musikalisch mit dem Thema Kinderrechte auseinandergesetzt und trug die Lieder nun den Zuhörer/innen der Veranstaltung vor. Übrigens: Zwei der an der Videoherstellung beteiligte Schülerinnen werden zusammen mit fünf anderen Schüler/innen aus Österreich nach Genf reisen, um ihre Ideen den Mitgliedern der Menschenrechtsausschusses zu präsentieren.

Und welchen Tipp gaben die Schüler/innen (zukünftigen) Pädagog/innen?

„Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung – auch in der Schule.“ „Hinschauen!“ „Schülerinnen und Schüler haben es sich verdient, im Unterricht mitzubestimmen.“

 

Text: PHK/Wobak

Foto: PHK/Greßl

Veröffentlicht am 13.05.2019