Schüler/innen und Student/innen (Alter: 16 bis 25 Jahre) die in einer forstlichen Ausbildung stehen, können an der Staatsmeisterschaft für Waldarbeit teilnehmen. Dieser Wettbewerb soll auch die Aufmerksamkeit auf die Wald- und Holzwirtschaft erhöhen. Erstes Ziel ist natürlich Wissen und praktisches Können der Schüler/innen zu verbessern. Es gibt mehrere Einzeldisziplinen: Fallkerb- und Fällschnitt, Kettenwechsel, Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt und Entastung. Das Team, das Staatsmeister wird, fährt zur Europameisterschaft.
Zwei Tage lang schneiden, entasten, Ketten wechseln: Insgesamt 86 junge Frauen und Männer nahmen an der heurigen Staatsmeisterschaft für Waldarbeit teil. Gastgeber war diesmal die HBLFA Francisco Josephinum in Wieselburg (Niederösterreich). Und Gesamtsiegerin bei den Damen-Einzelwertungen ist eine Schülerin der Agrar-HAK Althofen: Magdalena Kalcher.
Die 18-Jährige lag auch im Wettkampf mit den Burschen im Spitzenfeld. „Die Praxisausbildung an der Landwirtschaftlichen Fachschule hat mir den Ansporn gegeben, mich mit Baumfällen auseinanderzusetzen“, sagt die engagierte Landjugendfunktionärin. Kalcher stammt aus dem steirisch-kärntnerischen Grenzgebirge (St. Blasen, Bezirk Murau), lebt aber in Althofen. Auf dem Hof daheim hat ihr Vater optimale Trainingsbedingungen für sie geschaffen. „Papa taugt es, dass ich mich bei der Waldarbeit engagiere.“ Viele Stunden tägliches Training seien Basis für ihren Erfolg gewesen. Aber nicht nur für den Staatsmeistertitel: Magdalena Kalcher hat heuer auch bei der „Alpen-Adria-Olympiade“ der Forstarbeiter in Sarajevo die Silbermedaille geholt.
Bei derartigen Meisterschaften geht es um handwerkliche Kompetenz. Der Fallkerbschnitt (Anschneiden des Baumes, um die Fallrichtung präzise vorzugeben), der Präzisions- und Kombinationsschnitt sowie das Kettenwechseln werden unter Zeitdruck absolviert. In nur zehn Sekunden wechselt Kalcher die Kette ihrer Motorsäge, in 30 Sekunden durchschneidet sie einen 35 Zentimeter starken, liegenden Baum.
Die HAK-Schülerin will als nächsten Titel die Matura machen, und ein Leben als Bäuerin oder Forstwirtin könnte sie sich derzeit vorstellen. Ihre Lektüre beschränkt sich zurzeit auf Schulbücher und Motorsägen-Gebrauchsanleitungen, erzählt die Liebhaberin von Blasmusik und Stallarbeit. Als Snowboarderin ist Kalcher bei Landjugendbewerben auf der Grebenzen immer im Spitzenfeld platziert. Weitere Pläne? „Reisen nach Australien und Kanada, das sind ja auch nicht gerade baumarme Regionen.“ Dass Forstarbeit längst keine reine Männerdomäne mehr, zeigt Magdalena Kalcher, die eng mit dem elterlichen Betrieb verwurzelt ist, vor.
Text: KLZ/Philipp Novak
Fotos: KLZ/Phino