Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser und Bildungsdirektor Robert Klinglmair informierten im Rahmen einer Pressekonferenz im Medienraum der Kärntner Landesregierung über das Schuljahr 2019/20. Neben neuen Schulstatistikdaten gab es auch ausführliche Informationen über Schulorganisatorische Veränderungen, die Umsetzung des Schul-Standortekonzeptes bzw. der Bildungszentren, über die schulische Ganztagesbetreuung, die Fachberufsschulen und die Projektschwerpunkte in den einzelnen Schulformen.
Der Landeshauptmann, er informierte über den Pflichtschulbereich und die Elementarpädagogischen Einrichtungen, stellte fest, dass entgegen den Szenarien und der demografischen Entwicklung es ein leichtes Plus im Pflichtschulbereich bei Schüler/innen und Klassen gebe. 2019/20 wird es in Kärnten 33.494 Pflichtschüler/innen geben. Das sind 22 mehr als im Vorjahr. Um 78 gestiegen ist auch die Zahl der Volksschulkinder (2019/20: 20.512 – Vorjahr: 20.434). Auch bei den Taferlklassler/innen gibt es eine Steigerung. Für 5.622 Kinder beginnt der Schulalltag, das ist um 26 mehr als im Vorjahresvergleich. Gestiegen ist auch die Gesamtklassenanzahl. Sie beträgt 1.911, das sind um 13 Klassen mehr als Vorjahr. Ein Plus an Klassen gibt es im Volksschulbereich (+ 15) und bei den PTS-Klassen (+2). Weniger Klassen gibt es im NMS-Bereich (-1) und den Sonderschulklassen (-3).
Eine starke Zunahme verzeichnen die Ganztagesschulen. Laut Kaiser werden im heurigen Schuljahr 6.326 Kinder in Ganztagesschulen betreut werden. Das sind 60 Schüler/innen mehr und bedeutet eine Steigerung um 5,7 Prozent. Der Bildungsreferent erinnerte auch daran, dass Kärnten das einzige Bundesland sei, wo es für Nachmittagsgruppen eine eigene Förderung gibt. „Kärnten gibt im Jahr rund 1,5 Millionen Euro für Ganztagesgruppen aus und fördert zusätzlich zu den Bundesmitteln mit 8.000 Euro jede Gruppe. Das ist ein gut investiertes Geld“, so Kaiser.
Dezidiert hervorgehoben wurde von Kaiser der sonderpädagogische Förderbedarf, der aktuell für 1.741 Schüler/innen im Land bestehe. „Kärnten erbringt hier Leistungen gemäß einem Bundesgesetz, trotzdem werden die Kosten hin auf Länder und Gemeinden verlagert“, übte er erneut Kritik am Bund. Dieser gehe nämlich bei der finanziellen Abgeltung des zusätzlichen Lehrerbedarfs von 2,7 mit sonderpädagogischen Förderbedarf pro 100 Schüler/innen, einer längst überholten Zahl aus dem Jahr 1992 aus. „Tatsächlich hätten in Kärnten derzeit 5,7 von 100 Schüler/innen einen sonderpädagogischen Förderbedarf“, stellte er unmissverständlich klar.
Im Bereich der Elementarpädagogik hob der Bildungsreferent das neue Kinderstipendium und die positive Entwicklung der Kinderzahlen in den Betriebsformen (Kindergärten, Horte, Krippen, Kindertagesstätten…) hervor. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Kinderanzahl von 20.485 auf 22.081, das bedeutet 1.596 Kinder mehr. 11.492 Kinder besuchen derzeit einen Kindergarten in Kärnten. Ein klares Bekenntnis gab es von Kaiser neben dem derzeitig verpflichtenden Kindergartenjahr für die 5-Jährigen für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr. Das verpflichtende Kindergartenjahr besuchen 98,5 Prozent der 5-Jährigen (4.703 Kinder) bei den 4-jährigen Kindern sind es 91,9 Prozent (4.509 Kinder) und bei den unter 3-jährigen Kindern 22,6 Prozent.
Positiv entwickelt sich auch die Forcierung der Bildungszentren. Seit Mai 2015 sind 28 Bildungszentren in ganz Kärnten entstanden. Gesamt gibt es in Kärnten derzeit 301 Schulstandorte inklusive Exposituren. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das um sechs Direktionsstandorte weniger. Aufgelassen wurden die VS Edling, VS Pusarnitz, VS Ottmanach die SEF Klagenfurt Gutenberg, die VS 6 Klagenfurt und die LFS Drauhofen. Zusammengelegt wurden die NMS 1 und NMS 2 Spittal/Drau.
Erfreuliche Daten gibt es auch bei den Lehrlingszahlen. Bei ihnen ist eine Zunahme der Gesamtschülerzahl um 91 Schüler/innen gegenüber dem Vorjahr (7.313) zu verzeichnen.
Bildungsdirektor Klinglmair informierte über den Bereich der Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS). In beiden beträgt die Gesamtschülerzahl 26.727. Das bedeutet ein Minus von 42 Schüler/innen. 13.543 Schüler/innen werden eine AHS (-17), 13.136 eine BMHS (-25) besuchen. Im BMHS-Bereich gibt es im HTL- Bereich (+ 18) bzw. in der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP , +54) steigende Schülerzahlen. Zur Zentralmatura werden im heurigen Schuljahr 2.800 Maturant/innen antreten. Klinglmair erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass bei der letztjährigen Zentralmatura, Kärnten in vier von sechs Fächern die höchste Durchkommens-Rate aufzuweisen hatte.
Der Jahresleitsatz für das heurige Schuljahr lautet „Poltische Bildung und Demokratie“ auch angesichts des Jubiläumsjahres 2020 zu 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung. „Die Schulen sind aufgerufen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema und auch spezielle Schulprojekte zu entwickeln“, teilte Klinglmair mit. Mit der „Plattform Politische Bildung“ bzw. dem österreichweit einzigartigen gesetzlichen Schülerparlament sowie dem „Europa Quiz-Poltische Bildung“ nehme Kärnten eine Vorreiterrolle ein.
Kurz angerissen wurden vom Bildungsdirektor auch Schwerpunkte in den einzelnen Schultypen im kommenden Schuljahr. Im Bereich der Allgemeinen Pflichtschulen (APS) wird das Hauptaugenmerk neben dem Erwerb digitaler Fähigkeiten auf die Stärkung der Grundkompetenzen gelegt und das Projekt GRUKO weiter fortgeführt. Vertiefende Aktivitäten werden auch im Bereich der Begabungs- und Begabtenförderung gesetzt.
Im HTL-Bereich wurde die neue Chemie-Klasse und ein vier semestriges IT-Kolleg in der HTL Mössingerstraße hervorgehoben. An den Bundeshandelsakademien wie beispielsweise der Industrie HAK bzw. der Agrar-HAK in Althofen soll es eine verstärkte Vernetzung mit der Wirtschaft geben. An der Bundeshandelsakademie 1 in Klagenfurt wird der Unterricht der Zukunft in HAK 4.0 Klassen vollkommen digital gestaltet.
In den HUM-Schulen in Kärnten kommt es zur Einführung neuer Unterrichtsgegenstände wie „Wirtschaftswerkstatt“, „Unternehmens- und Dienstleistungsmanagement“ und „Unternehmensmanagement“. Die Digitalisierungsinitiative soll ebenso wie die Internationalität und Interkulturalität weiter forciert werden.
Im AHS-Bereich werden mehrjährige Projekte weitergeführt in Richtung Kompetenzorientierung, Ganztagesklassen und Gesundheitsprojekte.
Im Behördenbereich ist es geplant neue Anliegen und Reformen in das System zu integrieren. Dazu gehört das neue Dienstrecht für Lehrer/innen und die Semestrierung der Lehrpläne.
Bei der Pressekonferenz waren auch Bildungsabteilungsleiterin Gerhild Hubmann und Lehrer-Personalvertreter LAbg. Stefan Sandrieser anwesend.
Text: LPD Kärnten/Michael Zeitlinger
Fotos: LPD Kärnten/fritz-press