Bildungsreform und der Start der Bildungsdirektion bringen viele Veränderungen, Herausforderungen – aber vor allem auch Chancen – für die Schulen. Die Direktorinnen und Direktoren der Kärntner Pflichtschulen wurden vom Zentralausschuss für allgemeinbildende Pflichtschulen (ZA) zu einer Informationsveranstaltung ins Casineum Velden eingeladen. Als Bildungsreferent nahm dabei auch Landeshauptmann Peter Kaiser Stellung.
Es gehe u.a. darum, dass mehr Bildungsangebote im Klassenzimmer landen und auch um eine Entpolitisierung, meinte Kaiser über die Bildungsreform, an der er auch selbst mitgearbeitet hat. „Lassen Sie uns das gemeinsam umsetzen und Bildungsziele anstreben“, richtete er sich an das Auditorium. Kärnten investiere viel in die Bildung, gebe 23,59 Prozent des 2,5 Milliarden Euro schweren Budgets 2019 für diesen Bereich aus. Bildung sei zudem ein prioritärer Standortfaktor, was man derzeit auch beim Erstellen eines Standortmarketingkonzeptes für Kärnten klar festlege. „Ohne Bildung ist in keinem Bereich Verbesserung oder Fortschritt möglich“, so Kaiser.
Dem Landeshauptmann ist der Ausbau ganztägiger Schulformen wichtig und er verwies auf die Bildungszentren, die insbesondere auch die demographische Entwicklung mitberücksichtigen würden. „Gut ist, dass ein Umdenken einsetzt von Kinderbetreuungs- zu Kinderbildungseinrichtungen“, meinte er die Elementarpädagogik ansprechend. Das Soziale, das Kreative und vor allem digitale Fähigkeiten seien den Kindern und Jugendlichen ebenso zu vermitteln. Kaiser verhehlte nicht, dass sich die gesellschaftlichen Aufgaben der Schule erweitern würden: „Immer öfter ist Elternhauserziehung zu kompensieren oder zu ersetzen.“
„Bildung ist nichts Starres, für immer Gültiges. Sie ist ein Prozess, der gestaltet werden muss, damit wir als Gesellschaft nicht stehen bleiben“, sagte er weiters. Er rief in diesem Sinne auch zu einem kritischen Evaluieren der Bildungsreform auf. Auf jeden Fall berge die Reform viele Chancen in sich, die es gemeinsam zu nutzen gelte.
Als Gastgeber ging Personalvertreter Landtagsabgeordneter Stefan Sandrieser in seinen Ausführungen speziell auf die Schulautonomie ein sowie auf die nunmehr neue Lehrerauswahl durch die Schulleitungen bei Nachbesetzungen. Wie seine Stellvertreterin Evelin Nuart versicherte er die Unterstützung durch die Personalvertretung und kündigte weitere Informationsveranstaltungen in den Bezirken an.
Bildungsdirektor Robert Klinglmair informierte u.a. über den Stand der Einrichtung der Bildungsdirektion als neue gemeinsame Behörde sowie die Umsetzung der Bildungsreform. Ein Kernstück, um Kärntens Bildungssytem für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, sind die neuen SchulqualitätsmanagerInnen (früher Schulaufsicht), welche bildungspolitische Reformvorhaben konzipieren und gemeinsam mit den SchulleiterInnen die standort-und regionsspezifische Schulentwicklung weiterführen sollen. Als Ziel für das Jahr 2019 steht die überlegte Strukturierung des pädagogischen Dienstes im Vordergrund; es sollen aber auch im Bereich der Mehrsprachigkeit und Internationalisierung sowie Digitalisierung Schwerpunkte gesetzt werden. Auch gilt es den weiteren Ausbau von Bildungszentren und Ganztagesschulen voranzutreiben.
Am Podium saß auch der Veldener Volksschuldirektor Thomas Millonig. Er veranstaltet Jour fixe für Schulleiterinnen und Schulleiter, in denen man „Themen, die die Schule bewegen, bespricht und als Multiplikatoren hinausträgt“.
Text: Markus Böhm/LPD Kärnten, Claudia Lautischer/Bildungsdirektion für Kärnten
Foto: ZA/Krebs