In der HTL Mössingerstraße in Klagenfurt wurde im Rahmen einer Pressekonferenz von Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, gemeinsam mit Bildungsdirektor Robert Klinglmair, Axel Zafoschnig von der Bildungsdirektion, Schuldirektor Hubert Lutnik , Alexander Bouvier, von der Treibacher Industrie und Vorsitzender der Fachvertretung der Chemischen Industrie Kärnten und Initiator Klaus Raunegger (Geschäftsführer Merck-Spittal), der neue, schulautonome Ausbildungsschwerpunkt „Analytische Chemie und Digitalisierung“ vorgestellt. Mit der Chemie-Klasse bzw. dem neuen Chemieschwerpunkt ab dem Schuljahr 2019/20 soll dem Fachkräftemangel proaktiv vorgebeugt werden.
„Eine der innovativsten Schulen Kärntens regiert auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und bietet den ersten Chemie-Schwerpunkt Kärntens an“, zeigte sich der Landeshauptmann über das Pilotprojekt äußerst erfreut. Mit dem neuen Ausbildungsschwerpunkt könne sich Kärnten als Bildungsland weiter etablieren und biete für den Arbeitsmarkt ein weiteres, fundiertes, kreatives und innovatives Bildungs- und Ausbildungsangebot an, das sich an den Anforderungen der Arbeitswelt orientiere. „Damit geben wir jungen Menschen die Möglichkeit, sich bei uns in Kärnten das Rüstzeug zu holen, um sich später beruflich erfolgreich verwirklichen zu können. Die technische Ausbildung vor Ort ist wichtig, damit wir die Menschen in Kärnten halten“, betonte Kaiser. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf einen weiteren neuen Ausbildungszweig in Kärnten zwischen der HBLA Pitzelstätten und der HTL Klagenfurt Lastenstraße.
Für Bildungsdirektor Robert Klinglmair ist der neue Chemie-Schwerpunkt ein innovativer Akt, der dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirkt. Nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels stellt die zu geringe Verfügbarkeit von qualifiziertem Humankapital einen Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung und Positionierung Kärntens als Technologiestandort dar. „Umso erfreulicher ist es, dass die HTL Mössingerstraße bereits die Spezialisierungsmöglichkeiten der Schulautonomie nutzt und auf innovativem Wege die Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft verstärkt ausbaut. Nur so kann dem Fachkräftemangel proaktiv vorgebeugt werden“, ist der Bildungsdirektor überzeugt. Seitens der Bildungsdirektion wird die Adaptierung des Chemiesaales finanziell unterstützt.
Axel Zafoschnig betonte, dass ein derartiges Projekt nur mit einem innovativen Direktor und motivierten Lehrern umzusetzen sei. „Die Schulautonomie ist der Schlüssel zur schulischen Freiheit und ermöglicht so ein Projekt. Das Ziel für ganz Kärnten muss es sein, den Fachkräftenachwuchs zu sichern und damit die Abwanderung zu stoppen“, so Zafoschnig.
Hubert Lutnik gab bekannt, dass man 30 Schülerinnen und Schüler in die Chemie-Klasse aufnehmen werde und die Lehrpläne für die praktische Ausbildung zusammen mit den Industrievertretern festgelegt werden. Den Ausbildungszweig Biomedizin- und Gesundheitstechnik besuchen 250 Jugendliche, von denen 50 Prozent Mädchen sind.
Alexander Bouvier hob die Bedeutung der Chemischen Industrie für Kärnten hervor. „Ihr gehören 48 Betriebe mit 3.000 Beschäftigten an und sie bringt eine Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro“, teilte er mit.
Die Fachvertretung der Chemischen Industrie Kärnten unterstützt das Projekt mit 20.000 Euro bzw. mit Praktika und Chemikalien. Ein Großteil der apparativen Erstinvestition wird durch den KWF mit 100.000 Euro finanziert. „Die Chemie-HTL-Klasse soll langfristig eine qualitativ hochwertige Ausbildung künftiger Mitarbeiter sicherstellen. Daher war es selbstverständlich, dass wir uns an der Ausbildung auch finanziell beteiligen“, erklärte Bouvier.
Initiator Klaus Raunegger sprach von einer klugen Zusammenarbeit und Kooperation, da die Chemische Industrie und Analytische Chemie über ein großes Potential in Kärnten verfüge. „Junge Leute, die sich für eine derartige Ausbildung interessieren haben tolle Berufsaussichten und einen sicheren Arbeitsplatz“, strich er hervor.
Text: LPD Kärnten/Michael Zeitlinger
Foto: LPD Kärnten/Helge Bauer