Winklern. Das traditionelle Munggn-Gericht wieder neu zu beleben und weiterzuentwickeln wird von der KLAR! Region Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal schon seit 2021 verfolgt. So wurden bereits traditionelle und neu-interpretierte Munggn-Rezepte gesammelt, ein Munggn-Informationsfolder gestaltet und eine Munggn-Keramik-Kollektion entwickelt.
Laut KLAR! Managerin Sabine Seidler ist die Munggn eine unterschätzte Kostbarkeit: „Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung wurden in der Munggn neben einem hohen Mineralstoffgehalt auch eine beträchtliche Menge an ungesättigten Fettsäuren nachgewiesen, die für das Gehirn wichtig sind und sich auch positiv auf das Herz- Kreislauf-System auswirken. Munggn ist also ein richtiges „Super-Food“.
Nachdem im Food Processing Lab der Fachhochschule Joanneum in Graz bereits Experimente mit Munggn durchgeführt wurden, war es nun an der Winklerner Nationalparkmittelschule so weit: eine Gruppe engagierter Schüler*innen experimentierten mit unterschiedlichen Ingredienzien, um Prototypen für Munggn-Riegeln herzustellen. Verwendet wurden dazu ausschließlich regionale Zutaten wie Kräuter, getrocknetes Obst, Honig, Beeren, Nüsse bis hin zu Hirschwürsten und Grammeln. Die Vorgaben waren einfach: süß oder herzhaft mit Fleisch. Daraus wurden – mit viel Kosten und Ändern - insgesamt 6 Variationen eines Riegels entwickelt
Unterstützt wurden die Köche und Köchinnen in ihrer kreativen Arbeit von Professor Simon Berner, Lektor René Rehorska und der Studentin Anna Haidn, die den Schüler*innen auch zeigten, welche Schritte es für innovative Produktentwicklung braucht.
Für Christine Kühbacher, Lehrerin für Ernährung und Haushalt an der Nationalparkmittelschule Winklern, war der Workshop ein weiterer wichtiger Meilenstein in ihren Bemühungen, den Schüler*innen die Wichtigkeit regionaler Nahrungsmittel und einer gesunden Küche zu vermitteln: „Die Munggn, die beinahe in Vergessenheit geratenen ist, ist ein gutes Beispiel, den Schüler*innen aufzuzeigen, dass wir hier in unsere Region gesunde Nahrungsmittel selbst anbauen und produzieren können und dass wir damit auch unseren Fußabdruck verringern können. Die Schüler und Schülerinnen, die sich für den Workshop angemeldet haben, waren jedenfalls mit Begeisterung dabei und haben kreative, köstliche Riegel-Variationen zubereitet“.
Für Professor Simon Berner, Leiter des Food Processing Labs der FH Joanneum in Graz, der die KLAR! Region wissenschaftlich bei der Munggn-Produktenwicklung begleitet, sieht vor allem in der Regionalität die größten Chancen: „Produkte, deren Zutaten regional angebaut und die in der Region hergestellt werden, sind nicht nur am nachhaltigsten, sondern auch am interessantesten. Eine „Region schmecken“ zu können und gleichzeitig etwas für das Klima und die Wertschöpfung einer Region zu tun – das ist pure Nachhaltigkeit. Wir vom Food Processing Lab sind bereit, Produzentinnen und Produzenten bei ihren kulinarischen Innovationen zu unterstützen – sowohl in der Produktentwicklung, als auch in der Herstellung und in der Vermarktung“.
Die Direktorin der Nationalparkmittelschule Winkern, Johanna Fercher, die die Munggn-Riegel kosten durfte, zeigt sich begeistert: „Als Nationalparkschule sind unsere Schüler und Schülerinnen mit dem Thema Klimawandel und nachhaltiger Ernährung vertraut. Die selbst produzierten Munggn-Riegel zeugen von ihrer Kreativität und auch von dem Willen der Jugendlichen, diese Kreativität für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen“.
Im Rahmen der KLAR! Region Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal werden ab Herbst auch experimentelle Kochkursen angeboten. Die Ergebnisse dieser Kochkurse und die besten MUNGGN-RIEGEL-Kreationen werden 2025 in einer Veranstaltung „ZEIT-GESCHMACK“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Link zum „MUNGGN-RIEGEL“ sowie Detailinformationen zu den bisherigen Veranstaltungen rund um das Thema Klimawandelanpassung sind auf www.alpine-nature-campus.com zu finden.
Fotos: MS-Winklern